Bad Honnef-Rhöndorf, 16.03.2007: Tiefgreifende Umbrüche auf dem Land verändern auch die Ansprüche an eine moderne Kirche. Mit den erforderlichen Neuerungen setzt sich auch die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) auseinander.
Im Rahmen eines Positionspapiers zur Landpastoral nahmen die Delegierten der Bundesversammlung in Alt-Buchhorst bei Berlin Anfang März Stellung zu einer zeitgemäßen Kirche auf dem Land. Die KLJB unterstützt damit ein Leitbild zur Landpastoral, welches rund 100 Landakteure im Rahmen des Zweiten Landpastoralen Symposions 2006 formuliert hatten. Der Bezug von christlichem Glauben zur konkreten Lebenswelt junger Menschen ist für die KLJB von zentraler Bedeutung für die Kirche auf dem Land. „Die demographische Entwicklung, die schwindenden finanziellen Mittel und die knappe Personal-Situation erfordern klare und langfristig angelegte Konzepte“, erklärt Andreas Heger, Bundesseelsorger der KLJB.Das neue Leitbild geht insbesondere von einer stärkeren Beteiligung von Laien in transparenten Pfarrei-Strukturen aus. Hier möchte die KLJB auf Erfahrungen mit ehrenamtlicher Gemeindeleitung aus anderen Ländern zurückgreifen. „Wir sind in der KLJB von einer demokratischen Struktur geprägt. Deshalb unterstützen wir auch im kirchlichen Bereich ein kooperatives Miteinander. In diesem Zusammenhang suchen wir den Dialog mit der Deutschen Bischofskonferenz“, so Heger. Gerade die unterschiedlichen Formen der Beteiligung am Gemeindeleben mache die Kirchenkultur lebendig und für mehr Menschen zugänglich. Auf der Forderungsliste der KLJB stehen neben Fortbildungen und Entscheidungsbefugnissen für Ehrenamtliche auch die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen und Männern und die Beauftragung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen als Zeichen der Wertschätzung.
Doch nicht nur im Gemeindeleben mischen KLJBlerInnen mit: „Aktive Dorfkirchen haben auch in sozialen und politischen Fragen Meinung und Profil. Das gilt insbesondere für junge Menschen“, weiß Heger. In der KLJB beteiligen sich Jugendliche zum Beispiel an Regionalentwicklungsprozessen und setzen sich für umweltverträgliches Wirtschaften und Handeln ein. Die KLJB sieht Kirche nicht nur als Institution im so genannten „liturgischen Kerngeschäft“, sondern auch als Vorreiterin auf dem Gebiet der Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit. Für die jungen Menschen in der KLJB steht zum Beispiel das Thema Ökologie ganz weit oben auf der Agenda: Sie sind sich ihrer Schöpfungsverantwortung bewusst und kämpfen für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen der Landbewohner.
Der Bundesarbeitskreis Pastoral auf dem Land (PauL) wird zu dem Leitbild eine Arbeitshilfe erstellen. Zudem beschlossen die rund 100 Delegierten der Bundesversammlung, im Abstand von zwei bis drei Jahren weitere Landpostorale Symposien zu veranstalten, um auf aktuelle Herausforderungen angemessen reagieren zu können.