Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan ist es ein Hohn, dass deutsche Politiker noch immer von „Deutschland als Industrieland“ sprechen, das auf die Atomenergie als „Brückentechnologie“ angewiesen sei. Atomkraft ist keine Brückentechnologie. Eine flächendeckende Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne sowie Biomasse ist möglich, auch ohne Brücke. Die Laufzeitverlängerung blockiert einen weiteren Ausbau der regenerativen Energien. Und nur diese ist sicher und zukunftsfähig.

Jetzt hat die Bundesregierung ein dreimonatige Moratorium der Laufzeitverlängerung und die vorrübergehende Abschaltung der sieben ältesten Meiler angekündigt. Diese Maßnahmen wären ein guter erster Schritt. Diesem müssen jedoch weitere Schritte, die dauerhafte Abschaltung der alten Meiler und eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung, folgen. Denn die Befürchtung, dass es sich dabei um ein Moratorium aus wahltaktischen Gründen handelt, ist leider nicht unberechtigt.

Die Mahnwachen gestern in unzähligen deutschen Städten machen Mut. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Stimme der Bevölkerung dazu beiträgt, dass Angela Merkel die Chance ergreift, einen fatalen Fehler ihrer Amtszeit zu korrigieren. Die Katastrophe in Japan muss dringend zum Anlass genommen werden, in der EU und weltweit über die Zukunft der Atomkraft zu diskutieren. Nach dieser Katastrophe kann nicht einfach wieder zum politischenTagesgeschäft übergegangen werden.
Quelle: www.kljb.org